Betreibst du einen Blog oder eine Homepage? Hast du dich bei anderen Seiten immer schon gefragt, wie diese aufgebaut sind? Welche Technik hinter der Webseite steht? Wie die Internetseite mit sozialen Netzwerken verknüpft ist. In meinem Gastbeitrag geht es heute um das Thema Analyse.

Konzentrieren will ich mich lediglich auf technische Aspekte und soziale Vernetzung. Inhalte und Design Fragen sind oft von persönlichen Vorlieben und Geschmack abhängig, während sich über Technologie universelle Aussagen treffen lassen.

Viele Punkte werden stichpunktartig aufgezählt. Es sollen immer wieder Fragen gestellt werden, die zum Nachdenken anregen und helfen sollen, für das eigene Projekt Entscheidungen und Optimierungen zu treffen. Vielleicht hast du erst noch vor einen Blog oder eine Homepage zu starten und findest hier wertvolle Anregungen.

Name des Blogs, der Webseite

Als erstes fällt einem natürlich der Name auf. Hier sind folgende Punkte zu beachten:

  • In welcher Sprache ist der Seitenname? Hier geht es um die Frage, ob mit der sprachlichen Festlegung ein bestimmtes Land, als Zielgruppe angesprochen wird.
  • Ist der Name kurz und einprägsam? Besucher sollten die Seite auch ohne Bookmark oder Google später wieder finden können.
  • Liegt eine einfache Schreibweise vor? Wenn nicht besteht immer die Gefahr von Vertippern und der User landet auf einer anderen Seite.

Tipps:

  • Mittlerweile unterstützen zwar Browser Umlaute, dennoch sollte man beim Seitennamen darauf verzichten.
  • Will man noch weitere Begriffe, wegen der Suchmaschinenoptimierung, unterbringen, so kann man dafür den Header Titel verwenden.
  • Der Name einer Webseite sollte gleich etwas über deren Inhalt aussagen. Fantasienamen werden eher von Unternehmen verwendet oder wenn generische Begriffe bereits verwendet werden.
  • Aus rechtlicher Sicht muss darauf geachtet werden keine Marken- und Namensrechte zu verletzen. Ist  man sich unsicher kann man z.B. die Seite der WIPO (The international Trademark System) besuchen: http://www.wipo.int/romarin. Hier lässt sich nach eingetragenen Marken suchen.
  • Auch wenn zusammengesetzte Namen, Marke + generischer Begriff, nicht immer geschützt sind, sollte man darauf verzichten, um nicht das Risiko eines Rechtsstreits einzugehen.

Domain der Website

Nach der Namenswahl kommt man sofort zur Frage der richtigen Domain. Im Grunde sind diese voneinander abhängig. Was nützt der schönste Name, wenn dafür keine Domain mehr frei ist?

Bewegt man sich als Unternehmen im Internet, dann bedingt sogar die Frage nach der Domain den Firmennamen.

 Tipps:

  • Webseitenname und Domain sollten übereinstimmen. Heißt die Domain: FirmaA und die Seite FirmaB  führt dies zu Verwirrung beim Besucher.
  • Die Domain sollte möglichst kurz sein. Wusstest du, dass kurze Domains bei Verkäufen den höchsten Wert erzielen? Aufgrund ihrer Knappheit sind sie zumeist natürlich sehr begehrt.
  • Je nach Vorhaben können dem User wichtige Informationen gegeben werden.
  • Will man einen Shop aufsetzen, kann man den Zusatz “shop”, “store” o.ä. verwenden. Z.B. FirmaA-shop.
  • Bei Shops findet man häufig auch andere Zusätze, wie “24” (soll rund um die Uhr Erreichbarkeit signalisieren) oder “kaufen”, “billiger”, usw. .
  • Ist man lokal tätig bietet sich ein geografischer Zusatz an: FirmaA-Region, -Stadt, -Land. Dies hilft übrigens auch bei der Suchmaschinenoptimierung.
  • Privatpersonen können / sollen ihren Klarnamen verwenden. Dies hat auch den Vorteil, dass bei Verwendung des eigenen Namens keine Rechtsverletzung vorliegt, sollte der eigene Name mit dem einer Firma übereinstimmen. Ist mein Name = Firma habe ich die gleichen Rechte diese Domain zu registrieren. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und in diesem Fall müssen alle Angaben übereinstimmen – also WHOIS Daten, Impressum, Domain und Seitenname.

Wahl der Top Level Domain (TLD):

Unter Top Level Domain versteht man die Endung der Domain. In der Regel sieht das so aus: Domain.TLD. Manche Registries (Domain Registrierungsbehörden) bieten auch mehrere TLD´s, als Subdomain, an. Beispiele wären Kombinationen wie net.TLD, org.TLD, gov.TLD, com.TLD.

  • Die TLD zeigt an, für welches Land der Inhalt der Webseite bestimmt ist.
  • Bei den sog. ccTLD (country code) handelt es sich um Endungen für einzelne Länder.
  • Somit legt man darüber auch zumeist fest, welche Sprache man auf der Webseite erwartet. Bei einer “.de” (Deutschland) Domain geht der User davon aus, dass der Inhalt in Deutsch ist.
  • Bestimmte generische TLD´s deuten ebenso auf einen Zweck der Webseite hin:
  • .biz = Business
  • .museum = Museen
  • .jobs = Jobs

Ich möchte hier nicht näher auf die Bestimmungen der Registries eingehen, da dies zu weit führt. Wichtig sind folgende Fragen:

  • Welches Publikum möchte ich ansprechen?
  • In welchem Land bin ich tätig?
  • Welche Sprache soll mit der TLD angezeigt werden?

Wer ist Inhaber der Webseite, des Blog?

Jetzt wird jeder sofort sagen: Na, das steht doch im Impressum. Darauf erwidere ich: Mag in Deutschland zumeist so sein, ist aber selbst da nicht immer richtig.

Mir geht es hier um die Unterscheidung von Inhalt und dem Besitz der Domain. Das Impressum zeigt an, wer den Inhalt erstellt hat und für die gemachten Angaben verantwortlich ist. Die Inhaberdaten (WHOIS-Daten) geben Auskunft, wem die Domain gehört. Whois (englisch who is ‚wer ist‘) ist ein Protokoll, mit dem von einem verteilten Datenbanksystem Informationen zu Internet-Domains und IP-Adressen und deren Eigentümern abgefragt werden können.

Es wird und sollte zumeist identisch sein, muss aber nicht. Zudem besteht in vielen Ländern, außerhalb von Deutschland keine Pflicht ein Impressum zu verwenden.

Der aktuelle Wikipedia Eintrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Whois) beschreibt sehr schön ein Problem bei den WHOIS Daten:

Weder Struktur und Zeichenkodierung der Rückgabe noch Fehlerbehandlung unterliegen Standards, wodurch sich domänenübergreifende maschinelle Auswertung erschwert. Domänenlookups obliegen der jeweils mit der Verwaltung betrauten Organisation oder NIC und sind nicht für jede Top Level Domain verfügbar. In der Regel lassen sich hier detaillierte Informationen, die bei der Domain-Registrierung angegeben werden müssen, abfragen.

Um es kurz zu machen: In den WHOIS Daten sollten Angaben über den Inhaber stehen. Diese Daten können über die jeweilige NIC / Registry abgerufen werden. Es ist von den Bestimmungen dieser abhängig, ob die Angaben richtig sind, bzw. welche Angaben man überhaupt erhält. Für Deutschland besucht man die Seite der DENIC http://denic.de/.

Mit welcher Software wurde die Homepage erstellt?

Vorneweg gesagt, dies kann nur bedingt festgestellt werden, abhängig von der eingesetzten Software. Bei vielen Seiten lässt es sich dennoch recht schnell erkennen.

  • Bei CMS / Blog Systemen steht häufig im Footer ein Hinweis über ein verwendetes Theme
  • Bei Onlineshops ist auch meist im Footer oder im Impressum eine Einblendung der verwendeten Software zu sehen
  • Bei fremdgehosteten Seiten ist häufig ein Hinweis in der Domain selbst zu sehen:
  • Name.blogspot.de = Blogger von Google.
  • Name.jimdo.de = Jimdo CMS
  • Name.wordpress = WordPress

Kommt man so nicht zum gewünschten Ergebnis gibt es noch weitere Möglichkeiten:

Auf die Internetseite gehen > mit der rechten Maustaste klicken > Seitenquelltext anzeigen > es öffnet sich ein neues Fenster / Tab

Jetzt kann man den Quelltext der Seite einsehen. Hier finden sich zumeist Informationen über die Programmiersprache und die Technologie der Seite.

WordPress

Bei einem selbst gehosteten WordPress Blog lassen sich z.B. die Seitenstruktur auf dem Server oder Namen von Plugins im Quelltextfinden. Man kann über STR+F ein Suchfenster öffnen und nach Code Bestandteilen suchen.

“wp-content” deutet etwa auf ein WordPress Verzeichnis hin.

“<meta name=“generator“ content=“WordPress 3.5.1″ />” zeigt den CMS Typ und die verwendet Version an.

Diese Angaben stehen zumeist im sog. “HEAD” Bereich der Seite.

Jimdo

Auch das CMS System kann man mit eigener Domain betreiben. Ähnlich wie bei WordPress lässt sich auch hier schnell der Einsatz von Jimdo erkennen. Da zwar eine dem Besucher der Seite eine eigene Domain angezeigt wird, aber das Hosting bei Jimdo ist, sind im Quellcode viele Verweise auf die Dateien und Ordner zu finden.

Das sieht z.B. so aus: „http://u.jimdo.com/…

Um uns hier Zeit und Platz zu sparen: Man kann schon erkennen, dass bei CMS immer irgendwelche Bausteine im <head> Bereich zu finden sind, die einen Hinweis auf die verwendete Software zur Webseiten Erstellung hinweisen.

Technik, die auf der Webseite verwendet wird

Wie oben bereits beschrieben, lassen sich recht leicht Informationen über die verwendeten Tools / Plugins / Technologien der Seite abrufen. Zugegeben ist dies, bei CMS oder Blog Systemen leichter, als bei Homepages die auf anderer Technologie basieren.

Dennoch möchte ich kurz einige Punkte auflisten, die von Bedeutung sind:

  • Statistik: Wird Google Analytics verwendet findet man irgendwo im Code “analytics”
  • Für Google Webmaster Tools und andere Google Anwendungen wurde die Seite über „google-site-verification“ mit Google verbunden
  • Eine Verbindung mit Google+ sieht so aus: <link href=“https://plus.google.com/deineIDbeiGoogleplus“ rel=“publisher“>
  • Werden auf der Homepage Werbeeinblendungen angezeigt, kann man im Quellcode nach “affiliate” suchen. Oder direkt nach Anbietern von solchen Programmen, wie etwa “zanox” oder “affilinet”.

WordPress:

Hat man herausgefunden, dass es sich um eine Seite, basierend auf WordPress handelt, lassen sich die Plugins leicht finden, da sie nach dem gleichen Muster im Code zu finden sind. Einfach nach “plugins” suchen. Zumeist müsste das in einer Zeile nach dem Muster “href=’http://www.Domain.TLD/wp-content/plugins/Pluginname/” angezeigt werden.

Neben Plugins kann man auch nach “widget” Ausschau halten. Auch sie gehören zumeist zum Aufbau eines WordPress Blogs.

Nutzen einer Website Analyse

Zum Schluss natürlich die große Frage: Welchen Nutzen bringt es eine solche Analyse zu machen?

Nun ganz einfach: Man kann lernen! Man kann von Anderen profitieren! Man kann sich ansehen, wie etwa der Wettbewerb arbeitet.

Als ich mit meinen Blogs begonnen habe – bis heute – habe ich sehr viele Seiten besucht und mir angesehen, wie sie aufgebaut sind. Was die Autoren und Programmierer verwenden und einsetzen. Nicht immer möchte man eine Mail versenden und den Inhaber der Seite direkt fragen. Gerade bei WordPress, auf dem Minsworld basiert, gibt es eine nahezu unüberschaubare Menge an Plugins, um das eigene Blog zu erweitern. Da hilft es ungemein, wenn man sich die favorisierten Blogs ansieht und recherchiert, welche Plugins und Widgets dort genutzt werden. Außerdem bekommt man sozusagen gratis eine LIVE Demo.

Natürlich sollte der zweite, nicht vor dem ersten Schritt kommen: Überlege dir von Anfang an gut, wie deine Webseite heißen soll. Welchen Namen die Domain haben soll und welche Top Level Domain du verwendest.

Wen mehr derzeitige Trends im Design interessieren, der sollte sich mit dem Thema responsives Design beschäftigen. Ihr befindet euch ja auch gerade auf einer responsiven Seite. Sehr gute Tipps und Ideen hierzu liefert das t3n Magazin unter dem Tag: Responsive Webdesign (http://t3n.de/tag/responsive-webdesign).

Weitere interessante Beiträge des Autors findet ihr unter: http://geistreich78.info/